Welche Versicherungen braucht man in der Ausbildung?

Lehrjahre sind keine Herrenjahre, sagt man landläufig. Auch bei Versicherungen braucht man während der Ausbildung noch nicht in die Vollen zu greifen – es reichen einige wenige Policen für paar EYR monatlich. Sortiert nach Priorität:

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1. Berufsunfähigkeitsversicherung

Selten waren sich Verbraucherschützer, Medien und der BGH einig, aber im Fall der Berufsunfähigkeitsabsicherung sind sie es. Azubis haben idR ein recht geringes Budget und viele Versicherer haben dafür spezielle Lösungen mit sogenannten Starter-Tarifen entwickelt. Man bezahlt die ersten 3-10 Jahre nur 30-50% des regulären Beitrages, genießt aber ab dem 1. Tag vollen Versicherungsschutz. So erhält man den in der Ausbildung mindestens notwendigen Schutz von 750e-1.000e in vielen Fällen bereits für 20-30e monatlich – je nach Berufsbild natürlich!

Empfehlenswerte Leistungen:

– Mitversicherung des angestrebten Berufsbildes bereits ab Ausbildungsbeginn (wenige Tarife erfüllen das)
– Nachversicherungsgarantie bei Beendigung der Ausbildung bzw. Einkommenssprung (je nach Tarif bestehen teilweise unsinnige Einschränkungen)
– Leistungsdynamik von 3%, um den Kaufkraftverlust NACH Eintritt des Leistungsfalls auszugleichen (alle Tarife bieten eine Beitragsdynamik, aber nur wenige eine Leistungsdynamik)

Je nach Ausbildungsberuf und angestrebter Tätigkeit sind besondere Klauseln relevant:

– Infektionsklausel (wichtig für alle Gesundheits- & Heilberufe, Gastronomie, Lebensmittelbranche, Kosmetiker & Friseure)
– Dienstunfähigkeitsklausel (wichtig für Azubis im öffentlichen Dienst, die evtl verbeamtet werden könnten)
– Darstellungsunfähigkeit (wichtig für Schauspielschüler, Musikschüler und andere Künstler)
– Loss of License (wichtig für Flugschüler, Fluglotsen und Flugbegleiter – auf Wunsch auch mit einer Ausbildungskostenverlustversicherung)
– Seedienstuntauglichkeitsklausel (wichtig für angehende Kapitäne, 1. Offiziere, nautische & technische Schiffsoffiziere sowie Seesteuermänner)

2. Haftpflicht / Hausrat / Unfall / Rechtsschutz

Je nach persönlicher (Wohn-)Situation sind weitere Policen notwendig und/oder empfehlenswert.

– Haftpflicht: Sofern nicht über die Eltern versichert (weil uU tariflich nicht vorgesehen, Altersgrenze überschritten, eigener Hausstand, etc), sollte man auch in der Ausbildung eine Haftpflicht sein eigen nennen. Eine gute Police kostet 30e – 50e p.a. und sollte mindestens 10 Mio Versicherungssumme sowie eine Ausfalldeckung ohne Mindestschadenhöhe vorweisen.

– Hausrat: Sofern ein eigener Haushalt besteht und nicht über die Hausratversicherung der Eltern mitversichert, sollte man sein Hab&Gut gegen Feuer, Leitungswasser, Einbruch/Diebstahl/Vandalismus, Sturm/Hagel sowie Elementarschäden absichern. Die Kosten belaufen sich je nach Wohnort auf 0,50e – 1e pro qm Wohnfläche p.a. – wichtige Leistungen wären Unterversicherungsverzicht, Fahrraddiebstahl ohne Nachtzeitklausel sowie Verzicht auf Einwand der groben Fahrlässigkeit.

– Unfall: Sofern eine BU besteht, kann eine Unfallversicherung während der Ausbildung vernachlässigt werden. Sofern keine BU besteht, sollte zumindest eine ausreichende Unfallversicherung mit mindestens 100.000e Grundsumme und 225% Progression bestehen.

– Rechtsschutz: Ähnlich wie bei der Haftpflicht sollte man die Mitversicherung bei den Eltern prüfen. Sollte Absicherungsbedarf bestehen (zB Berufs-RS, Verkehrs-RS oder Miet-RS), so ist ein guter Schutz zwischen 100e – 200e p.a. zu haben.

3. Altersvorsorge

Unsere Erfahrung zeigt, dass mit der Altersvorsorge so früh wie möglich begonnen werden und diese mit einer Beitragsbefreiung sowie Vorsorgeturbo bei Berufsunfähigkeitsabsicherung gekoppelt werden sollte. Oft fehlt Azubis dafür noch das Geld, jedoch sollte man sich spätestens gegen Ausbildungsende damit beschäftigen. Zumindest eine Riester-Rente ist als Grundstein meistens empfehlenswert und erschwinglich, mit den Zulagen und dem Starter-Bonus iHv 250e für Sparer unter 25 winkt auch eine attraktive Rendite.

4. Pflege / Schwere Krankheiten Vorsorge / Lebensversicherung / Krankenzusatz / …

Diese Absicherungen sind teilweise in den vorgenannten Punkten enthalten, deshalb besteht während der Ausbildung keine Notwendigkeit dafür. Je nach Beruf oder Lebenssituation ist jedoch eine Absicherung früher oder später sinnvoll!

Gerne stehen wir Ihnen bei Fragen und individuellen Beratungsanlässen jederzeit zur Verfügung!

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Mit besten Empfehlungen,
Wladimir Simonov

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